Die Orgeln in der Pfarrei Hl. Kreuz – Seis am Schlern
Bis zum Jahre 1971 gab es in der Kirche von Seis keine Orgel. Als Begleitinstrument für den, 1952 gegründeten Kirchenchor diente ein Harmonium. Dieses Instrument steht heute in der Kirche in St. Vigil.
1971 kam Kurat Arthur Werth nach Seis. Dank vieler Bekanntschaften konnte der Kontakt zu Maestro Anton De Bavier, Klarinettenvirtuose und Dirigent hergestellt werden.
Anton De Bavier hatte vom Orgelbauer Barthélémy Formentelli in Pedemonte (VR) eine Orgel bauen lassen, welche als Haus- und Übungsorgel gedacht war.
Diese Orgel stand zum Verkauf zur Verfügung und so entschloss man sich kurzerhand das Instrument für die Kirche in Seis zu erwerben. Man war sich bewusst, dass dieses Instrument für den Kirchenraum in Seis nicht unbedingt geeignet war, aber es war ein Instrument in gutem Zustand und konnte gute Dienste leisten.
1985 entschloss sich der damalige Pfarrgemeinderat unter Pfarrer Anton Pichler die Anschaffung einer neuen Orgel in Angriff zu nehmen.
Unter dem Vorsitz des Organisten, Toni Schgaguler wurde ein Orgelkomitee gegründet, welches sich um die Umsetzung dieses Vorhabens bemühte.
Das Orgelkomitee setzte sich wie folgt zusammen:
Toni Schgaguler, Präsident, Paul Rabanser, Ludwig Gröber, Paul Trojer, Oswald Trocker, Anton Planer, Friedrich Max Seebacher, (Obmann des Pfarrchores), Josef Gasser, Anton Pichler (Pfarrer)
Nach Einsichtnahme in die Angebote der Firmen Johann Pirchner, (Steinach) Barthélémy Formentelli (Pedemonte) und Paolo Ciresa (Bozen) entschied man sich nach Rücksprache mit Kommission für Kirchenmusik und Orgelbau der Diözese Bozen/Brixen für das Angebot der Fa. Pirchner zu einem Preis von Schilling 1.286.500,00 (ca. Lire 180.000.000) Am 18. Juni 1986 wurde der Auftrag zum Bau der neuen Orgel unterschrieben.
Dank der vielen Spenden der öffentlichen Hand sowie wohl fast aller Mitglieder der Pfarrei Seis konnte das Orgekomitee am Ende der Pfarrei einen Überschuss von ca. Lire 16.000.000.- übergeben
Am Pfingstsonntag, 30. Mai 1993 konnte dann die neue Orgel von Prof. Josef Knapp eingeweiht werden.
Der Pfarrchor Seis sang unter der Leitung von Toni Schgaguler die „Missa in honorem Beatissimae Virginis Maria“ von Joseph Haydn – an der Orgel saß Hans Rubatscher – Brixen.
Die beiden Orgelpaten waren: Nicole Thomaseth und Christof Schiner
Seit nunmehr 25 Jahren erklingt dieses wunderbare Instrument bei fast allen kirchlichen Feiern, Festen und Konzerten zum Wohle der Pfarrgemeinde und der aufmerksamen Zuhörer.
Die einmanualige Orgel von Formentelli wurde in die Maria Hilf Kirche verlegt. Da sich das Instrument in einem noch recht guten Zustand befindet, war es gut und richtig, es nicht zu verkaufen. Vielleicht wird es in Zukunft wieder öfter gespielt.
Organisten und Kantoren:
Seit der Gründung des Kirchenchores von Seis im Jahre 1952 war Maria Kritzinger, Peterlung die Frau, welche das Harmonium spielte, sei es bei Gottesdiensten oder auch wenn der Chor sang.Als Maria nach Deutschland heiratete, war die Stelle wieder vakant.
Auch Paul Jaider, Tirler beherrschte das Spiel auf dem Harmonium und so war er sicher in den Jahren, wo er als Chorleiter wirkte, auch auf dem Harmonium anzutreffen.
1972 wurde der Kirchenchor von Siegfried Pardeller nach einer kurzen Unterbrechung wieder neu zum Leben erweckt. Es gab keinen Organisten und so entschied sich Toni Schgaguler für das Erlernen des Klavier- und Orgelspiels. Im Winter 1972-1973 besuchte er ein Jahr die Kirchenmusikschule in Brixen, wollte diese aber nicht mehr weiter besuchen. Pfarrer Arthur Werth bestand jedoch darauf, dass er trotz „bescheidener Leistung“ am Sonntag die Gemeindegesänge weiterhin begleiten solle. Dieser Ansporn sollte ausschlaggebend dafür sein, dass Toni den Dienst wie von Pfarrer Werth gewünscht, an fast allen Sonntagen weiterhin versah und dann in den Jahren 1981 – 1984 den dreijährigen Kurs der Kirchenmusikschule Brixen besuchte und mit Erfolg abschloss.
Heute, nach 45 Jahren sitzt der Toni immer noch fast jeden Sonntag auf dem Orgelbock und versucht die Pfarrgemeinde beim Singen der Gemeindegesänge so gut als möglich zu unterstützen.
Wahrscheinlich war es die Einweihung der neuen Orgel im Jahre 1993 welche Karin Mayrl dazu bewegte, das Orgelspiel zu erlernen. Zuerst bei Prof. Rubatscher in Brixen und dann bei Reinhard Jaud in Innsbruck erlangte sie das Diplom für Orgelspiel und ist in der Zwischenzeit eine gefragte Organistin bei vielen Chören. Leider hat sie den Wohnsitz nach Meran verlegt und steht den „Seisern“ nur mehr gelegentlich zur Verfügung, wenn es darum geht, den Chor bei einer Orchestermesse zu begleiten.
Ein Hoffnungsschimmer für den Nachwuchs zeichnet sich ab: Florian Marmsoler besucht zurzeit einen Kurs für Organisten bei Prof. Dieter Oberdörfer in Meran.
Immer mehr an Bedeutung gewinnt der Dienst des Kantors. Sei es bei Gottesdiensten aber vor allem bei Wortgottesfeiern sollte ein Kantor diesen wichtigen Dienst versehen.
Zurzeit versehen Manuela Mauroner und Sepp Profanter diesen Dienst, soweit es gewünscht ist und hoffen, dass noch weitere Kantoren dazu kommen werden.